NewsWarum RPA eigentlich besser RTA heißen sollte

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In der Welt der Technologie und Automatisierung gibt es oft Begriffe, die auf den ersten Blick klar erscheinen, aber bei genauerem Hinsehen eine differenziertere Betrachtung erfordern. Ein solcher Begriff ist „Robotic Process Automation“ (RPA), der eigentlich besser als „Robotik Task Automation“ bezeichnet werden sollte. In diesem Blogbeitrag werfen wir einen Blick darauf, warum dieser Name passender wäre.

  1. Der Begriff „Robotic Process Automation“ suggeriert, dass ganze Prozesse automatisiert werden, von Anfang bis Ende. Doch in Wirklichkeit konzentriert sich RPA oft auf die Automatisierung einzelner Aufgaben oder Schritte innerhalb eines Prozesses, anstatt den gesamten Prozess zu automatisieren. Dies bedeutet, dass der Begriff „Robotik Task Automation“ genauer beschreibt, was RPA tatsächlich tut: die Automatisierung von spezifischen Arbeitsplatzroutinen oder Aufgaben.
  2. Durch die Umbenennung zu „Robotik Task Automation“ wäre klarer, dass RPA nicht dazu gedacht ist, komplexe, End-to-End-Geschäftsprozesse zu automatisieren. Vielmehr geht es darum, repetitive, regelbasierte Aufgaben zu übernehmen und menschliche Arbeitskräfte von diesen Tätigkeiten zu entlasten. Dies schafft Raum für Mitarbeiter, sich auf anspruchsvollere und kreative Aufgaben zu konzentrieren, während die Robotik sich um die Routinearbeit kümmert.

Insgesamt bietet die Umbenennung von „Robotic Process Automation“ zu „Robotik Task Automation“ eine präzisere Beschreibung dessen, was diese Technologie leistet, klärt ihre Grenzen und trägt dazu bei, Missverständnisse zu vermeiden. Es ist an der Zeit, unseren Sprachgebrauch anzupassen, um die Realität der Automatisierungstechnologien genauer widerzuspiegeln.

Langfristige technische Auswirkungen von RPA auf technische Schulden

Die Einführung von Robotik Process Automation (RPA) hat zweifellos viele Vorteile, indem sie Unternehmen dabei unterstützt, ihre Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und menschliche Ressourcen für höherwertige Aufgaben freizusetzen. Doch neben den unmittelbaren Vorteilen ist es auch wichtig, die langfristigen technischen Auswirkungen zu berücksichtigen, insbesondere in Bezug auf technische Schulden.

Technische Schulden entstehen, wenn kurzfristige Lösungen für technische Probleme implementiert werden, die langfristig nicht nachhaltig sind. Bei der Einführung von RPA könnten solche technischen Schulden entstehen, wenn nicht ausreichend auf die Architektur und die Integration mit bestehenden Systemen geachtet wird.

  1. Fragmentierung der Automatisierungslösungen:
    Ohne eine umfassende Strategie für die Implementierung von RPA könnten Unternehmen dazu neigen, verschiedene RPA-Lösungen unabhängig voneinander einzuführen, um spezifische Aufgaben zu automatisieren. Dies könnte zu einer Fragmentierung der Automatisierungslösungen führen, die es schwierig macht, den Überblick über die Gesamtautomatisierung zu behalten und Wartungs- und Aktualisierungsaufwände zu erhöhen.
  2. Mangelnde Integration mit bestehenden Systemen:
    Eine weitere potenzielle technische Schuld besteht darin, dass RPA-Lösungen nicht nahtlos in bestehende IT-Infrastrukturen integriert werden. Wenn RPA-Bots nicht ordnungsgemäß mit anderen Systemen kommunizieren können, können Dateninkonsistenzen auftreten und die Gesamteffizienz der Prozesse beeinträchtigt werden.
  3. Veraltete Prozesse und Skripte:
    Da sich Geschäftsprozesse im Laufe der Zeit ändern und weiterentwickeln, müssen auch RPA-Lösungen kontinuierlich angepasst und aktualisiert werden. Wenn diese Anpassungen nicht regelmäßig durchgeführt werden, können RPA-Bots veraltete Prozesse automatisieren oder auf veralteten Skripten basieren, was zu Ineffizienzen und potenziellen Fehlern führen kann.

Um technische Schulden im Zusammenhang mit RPA zu minimieren, ist es wichtig, von Anfang an eine umfassende Strategie für die Implementierung und Wartung von RPA zu entwickeln. Dies umfasst eine gründliche Bewertung der bestehenden IT-Infrastruktur, eine klare Definition der Automatisierungsziele und -prioritäten sowie kontinuierliche Überwachung und Aktualisierung der RPA-Lösungen im Einklang mit sich ändernden Geschäftsanforderungen.

Indem Unternehmen diese Aspekte berücksichtigen und proaktiv auf technische Schulden reagieren, können sie sicherstellen, dass die Einführung von RPA langfristig zu nachhaltigen und effektiven Automatisierungslösungen führt, die einen echten Mehrwert bieten.

Was sind Vor- und Nachteile von RPA?

RPA bietet eine Vielzahl von Vor- und Nachteilen, die Unternehmen bei der Entscheidung für die Implementierung dieser Technologie berücksichtigen sollten.

Vorteile von Robotic Process Automation:

  1. Effizienzsteigerung: RPA ermöglicht die Automatisierung von repetitiven, regelbasierten Aufgaben, was zu einer erheblichen Steigerung der Effizienz führt. Durch die Entlastung von Mitarbeitern von zeitaufwändigen manuellen Aufgaben können Unternehmen ihre Arbeitsabläufe beschleunigen und Ressourcen für wichtige strategische Aufgaben freisetzen.
  2. Kostenersparnis: Die Automatisierung von Arbeitsabläufen mit RPA kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen, da weniger menschliche Arbeitskräfte benötigt werden, um repetitive Aufgaben zu erledigen. Dies reduziert nicht nur die Personalkosten, sondern auch die Fehlerquote und verbessert die Genauigkeit der Prozesse.
  3. Konsistenz und Genauigkeit: Da RPA-Bots vordefinierte Regeln und Algorithmen befolgen, führen sie Aufgaben mit hoher Konsistenz und Genauigkeit aus. Dies reduziert das Risiko von Fehlern und erhöht die Qualität der Ergebnisse.

Nachteile von Robotic Process Automation:

  1. Initiale Investitionskosten: Die Einführung von RPA erfordert eine erhebliche initiale Investition in Softwarelizenzen, Schulungen und Implementierung. Dies kann für einige Unternehmen eine finanzielle Hürde darstellen, insbesondere für kleinere Organisationen oder Start-ups.
  2. Komplexität der Implementierung: Die Implementierung von RPA kann aufgrund der Komplexität der Geschäftsprozesse und der Integration mit bestehenden Systemen herausfordernd sein. Unternehmen müssen Zeit und Ressourcen für die Planung, Entwicklung und Testphase einplanen, um sicherzustellen, dass die RPA-Lösung effektiv und fehlerfrei arbeitet.
  3. Beschränkungen bei der Automatisierung komplexer Aufgaben: Obwohl RPA gut geeignet ist, repetitive und regelbasierte Aufgaben zu automatisieren, stößt es an Grenzen bei der Automatisierung komplexer oder kreativer Tätigkeiten, die menschliches Urteilsvermögen erfordern. In solchen Fällen sind möglicherweise fortgeschrittenere Automatisierungstechnologien oder menschliche Intervention erforderlich.

Insgesamt bietet Robotic Process Automation eine Vielzahl von Vorteilen in Bezug auf Effizienz, Kostenersparnis und Skalierbarkeit. Dennoch ist es wichtig, die potenziellen Nachteile und Herausforderungen zu berücksichtigen und eine fundierte Entscheidung zu treffen, ob und wie RPA in die Geschäftsprozesse eines Unternehmens integriert werden soll.

Wie lassen sich die Nachteile von RPA umkehren durch Worklow Automation?

Die Integration von Workflow-Automatisierung in RPA-Vorhaben kann dazu beitragen, einige der Nachteile von RPA zu mildern oder umzukehren. Hier sind einige Möglichkeiten, wie Workflow-Automatisierung dazu beitragen kann:

  1. Vereinfachung der Implementierung: Workflow-Automatisierung kann helfen, die Komplexität der Implementierung von RPA zu reduzieren, indem sie eine strukturierte und visuelle Darstellung der Arbeitsabläufe ermöglicht. Durch die Automatisierung von Workflows können Unternehmen die Prozessautomatisierung in kleinere, handhabbare Schritte unterteilen und somit die Planung, Entwicklung und Testphase effizienter gestalten.
  2. Optimierung der Prozessintegration: Workflow-Automatisierung kann nahtlos in bestehende Systeme und Prozesse integriert werden, indem sie häufig eine Reihe von vorgefertigten Integrationen und Schnittstellen bietet. Dies ermöglicht es Unternehmen, RPA-Lösungen effektiver mit anderen Geschäftsanwendungen, Datenbanken und APIs zu verbinden, was zu einer verbesserten Gesamteffizienz und Genauigkeit führt.
  3. Flexibilität und Anpassungsfähigkeit: Durch die Kombination von RPA mit Workflow-Automatisierung können Unternehmen flexiblere und anpassungsfähigere Automatisierungslösungen entwickeln. Workflows können einfach modifiziert und aktualisiert werden, um sich an sich ändernde Geschäftsanforderungen anzupassen, ohne dass umfangreiche Programmierkenntnisse erforderlich sind.
  4. Erhöhte Transparenz und Kontrolle: Workflow-Automatisierung bietet eine transparente Darstellung der Prozessabläufe und ermöglicht es Unternehmen, die Leistung und Effizienz ihrer RPA-Lösungen kontinuierlich zu überwachen und zu optimieren. Dies führt zu einer verbesserten Kontrolle über die Automatisierungsprozesse und ermöglicht es Unternehmen, schnell auf Probleme oder Engpässe zu reagieren.
Ein RPA-Bot erhält Befehle von einer Workflow Engine.
Ein RPA-Bot erhält Befehle von einer Workflow Engine – schematische Darstellung

Durch die Integration von (im besten Fall BPMN-basierter) Workflow-Automatisierung in RPA können Unternehmen die Effizienz, Flexibilität und Kontrolle ihrer Automatisierungslösungen verbessern und gleichzeitig potenzielle Nachteile mildern oder umkehren. Es ist wichtig, die Integration sorgfältig zu planen und eine ganzheitliche Strategie zu entwickeln, um maximale Vorteile aus dieser Kombination von Technologien zu ziehen.

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Björn Richerzhagen

Der gelernte Kaufmann, Betriebswirt und Wirtschaftsinformatiker ist einer der gefragtesten BPM-Experten. Der BPM-Rationalist ist seit nunmehr zwei Dekaden an der Schnittstelle zwischen Fachbereichen und Technik unterwegs und versteht sich als Übersetzer zwischen den Welten. Als BPM-Berater und Trainer ist er OCEB- und CBPP-zertifiziert und begleitet Prozess-Initiativen auf Unternehmensebene ebenso wie Prozessautomatisierungs-Projekte als Workflow-Analyst. Privat setzte sich der Familienvater in zahlreichen Community-/Charity-Projekten ein, reist gerne (Europa und Afrika), hört viel Musik (alles was Bass hat) und ist begeisterter Hochseesegler.

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