VDML-Modellierung von Geschäftsmodellen gewinnt an Bedeutung
Berlin, 22.03.2017 – Sowohl in Fach- als auch IT-Abteilungen haben Standards der Object Management Group bereits Einzug gehalten. BPMN, aber auch CMMN und DMN haben ihre Praxisrelevanz bereits bewiesen. Jetzt erobert der neue Standard VDML an Bedeutung. Die Value Delivery Modeling Language wird genutzt, um die Schaffung und den Austausch von Werten zu analysieren und zu gestalten.
Die Value Delivery Modeling Language adressiert primär die Business-Seite und stellt ein robustes Werkzeug dar, um Geschäftsmodelle zu entwickeln, zu analysieren und abzuwandeln und ergänzt somit sinnvoll die vielleicht bereits vollzogene Einführung von BPMN, CMMN und DMN. VDML steht dabei auf einer höheren Abstraktionsstufe und will umfassend die Fragen „Warum“ und „Weshalb“ beantworteten. Der Focus von BPMN, CMMN und DMN liegt eher auf der operationen Präzision, also dem „Wie“, bis hin zur Automatisierung.
Welche Ziele bei der Prozessgestaltung verfolgt werden (also wie beispielsweise ein BPMN-Modell gestaltet werden soll), lässt sich durch die BPMN-Notation selbst nicht beantworten. Die VDML bietet hierzu das argumentative Futter. Sie besticht insbesondere durch ihre Vollständigkeit und die Betrachtung von Abhängigkeiten im Gegensatz zu verbreiteten Beschreibungsmethoden wie Value Networks, Business Model Canvas u.a. Auf diese Weise offenbart sie Zusammenhänge, die eine Überführung der Strategie in das operative Geschäft ermöglicht.
„Bei unseren Prozessoptimierungseinsätzen wird immer wieder deutlich, dass die Definition des Optimierungsziels Schwierigkeiten bereitet. Solange dies nicht klar ist, können Prozesse nicht wirklich optimiert werden“, weiss Björn Richerzhagen, Geschäftsführer der MINAUTICS Beratungsgesellschaft. An einem Beispiel wird es deutlich: Wie sind die zentralen Prozesse eines Buchhändlers optimal zu gestalten? Es hängt von der strategischen Positionierung ab. Amazon beispielsweise hat sich als schneller Lieferant positioniert und demnach seine Ausgangslogistik auf Zeit optimiert. Er liefert Artikel in unter zwei Tagen an den Besteller und hat sich somit ein Alleinstellungsmerkmal erarbeitet. Ein stationärer Buchhandel positioniert sich vielleicht eher als Leseberater im Kundenkontakt und optimiert daher seinen Beratungsprozess in der Filiale auf Qualität. Hier wurde vielleicht ein Alleinstellungsmerkmal über gute, informierte und belesene Buchverkäufer erarbeitet.
Auf Zeit optimierte Prozesse sehen anders aus, als wenn Sie auf Qualität optimiert sind. „Diese strategische Klärung des Wertbeitrags ist essentiell, um echte Prozesoptimierungen im Sinne des Unternehmens umsetzen zu können. VDML ist dafür ein wichtiges Instrument, um diese Zusammenhänge unseren Kunden deutlich zu machen“, so Richerzhagen. Darüber hinaus wird die VDML aber auch eingesetzt, um beispielsweise zu klären, wie in einer historisch gewachsenen IT-Landschaft wertbeitragende Systeme gemanaged, Alt-Systeme ohne Wertbeitrag aber ausgemustert werden können.
Dazu bedient VDML sich einem abstrakten Modellierungskonzeptes, welches von Ressourcen, Fähigkeiten und Aktivitäten ausgeht, die einen Wertbeitrag leisten.
VDML ermöglicht es darüber hinaus, auch organisationsübergreifende Wertbeiträge zu modellieren. Dies ermöglicht ganze Marktmodelle zu erstellen oder aber einzele Kooperationen zwischen zwei Organisationen zu betrachten. Sinnvolle Einsatzszenarien umfassen beispielsweise auch die Planung von neuen Geschäftsfeldern, die Überprüfung von Merger&Akquisitations sowie sonstige Überprüfung von strategischen Optionen. VDML richtet sich an Unternehmer, Manager, Geschäftsarchitekten, Analysten. In gleichem Maße profitieren auch IT-Analytiker und -Entwickler, die VDML für die Gestaltung von unterstützenden Informationssystemen verwenden können.